Die AfD-Fraktion Herdecke stellt in der Ratssitzung am 22.09.2022 den Antrag „Verzicht auf Gender-Sprache“, der wie folgt lautet:

„Der Rat möge folgendes beschließen:

Im amtlichen Gebrauch der Stadt Herdecke sind ausschließlich die grammatisch korrekten Formen, wie sie vor dem Aufkommen der so genannten gendergerechten Sprache üblich waren, zu verwenden.

1.)     Die Verwendung von Asterisk („Gender-Stern“), Unterstrich („Gender-Gap“), Doppelpunkt oder anderen verkürzten Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen hat zu unterbleiben.

2.)     Die Verwendung bislang unüblicher substantivierter Partizipien (z.B.: Backende, statt Bäcker; Mitarbeitende, statt Mitarbeiter usw.) ist möglichst zu vermeiden.

3.)     Sprachunökonomische Dopplungen (wie z.B.: Hausmeisterinnen und Hausmeister / Soldatinnen und Soldaten usw.) sollten nicht gehäuft verwendet werden.“

 

Der Fraktionsvorsitzender Oliver Haarmann begründet den Antrag wie folgt:

„Einfachheit und Verständlichkeit einer Sprache sind ein hohes Gut. Jeder staatlich Bedienstete hat die Verpflichtung zur eindeutigen und klaren sowie insbesondere korrekten Verwendung der deutschen Amtssprache.

Es ist bedenklich, wenn öffentliche Verwaltungen und Firmen sowie Teile des öffentlich rechtlichen Rundfunks sich anmaßen, die amtlichen Regeln der deutschen Sprache zu manipulieren und zu missachten.

Der Rat für deutsche Rechtschreibung stellte hierzu jüngst Folgendes fest:

‚Der Rat für deutsche Rechtschreibung bekräftigt in seiner Sitzung am 26.03.2021 seine Auffassung, dass allen Menschen mit geschlechtergerechter Sprache begegnet werden soll und sie sensibel angesprochen werden sollen.

Dies ist allerdings eine gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Aufgabe, die nicht allein mit orthografischen Regeln und Änderungen der Rechtschreibung gelöst werden kann.

Das amtliche Regelwerk gilt für Schulen sowie für Verwaltung und Rechtspflege. Der Rat hat vor diesem Hintergrund die Aufnahme von Asterisk (‚Gender-Stern‘), Unterstrich (‚Gender-Gap‘), Doppelpunkt oder anderen verkürzten Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen im Wortinnern in das Amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung zu diesem Zeitpunkt nicht empfohlen.‘ (1)

Es drängt sich der Verdacht einer ideologischen Motivation der Gendersprache auf, welcher die Stadt Herdecke nicht nacheifern sollte.

Dies umso weniger, als dass Gendersprache ein elitäres Phänomen ist, das außerhalb urbaner linksliberaler Kreise weder gesprochen noch recht verstanden wird: Gendern spaltet die Sprachgemeinschaft.

Laut einer Umfrage von Infratest Dimap lehnen zwei Drittel der Deutschen Gendersprache ab. Dies gilt sogar für eine knappe Mehrheit der Anhänger der Grünen. (2)

Auch für Menschen, die sich die ohnehin schwer erlernbare deutsche Sprache gerade aneignen, stellt Gendersprache eine zusätzliche Hürde dar.

Zur Geschlechtergerechtigkeit kann Gendersprache insofern auch kaum einen Beitrag leisten, als das grammatische vom biologischen Geschlecht grundsätzlich unabhängig ist.

In einem Aufruf aus dem Juli 2022 weisen Dutzende von Sprachwissenschaftlern und Philologen die ‚Bewertung des generischen Maskulinums als diskriminierende Sprachform‘ zurück.(3)

Die AfD-Fraktion spricht sich in diesem Sinne für sprachliche Einfachheit, Klarheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt aus.“

 

Quellen:

(1) https://www.rechtschreibrat.com/geschlechtergerechte-schreibung-empfehlungen-vom-26-03-2021/

(2) https://m.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/grosse-mehrheit-laut-umfrage-gegen-gendersprache-17355174.html

(3) https://www.linguistik-vs-gendern.de/?fbclid=IwAR0mFhlx2SHczZyvHrGX-VdeslT-t86zlKwhYo_lKqRiQBFc3vdOB4CIsnY